Betrachtet man Hermann Wolfs »Zonenbilder«, so scheinen sie zunächst dem Prinzip der Separierung, Arretierung, Zellen- und Blasenbildung zu folgen. Streng symmetrisch komponiert, stehen sie nicht in der Tradition des neuzeitlichen bis modernen Wirklichkeitsausschnittes, für den Asymmetrie der Garant für die Anmutung von Bewegung und Kontingenz war. Ihr Aufbau aus einer Vielzahl konzentrischer Rahmen knüpft vielmehr an die abstrakten Meditationstafeln von Kasimir Malewitsch (»Schwarzes Quadrat auf weißem Grund«), Josef Albers (»Homage to the Square«) und Frank Stella (»Shaped Canvasses«) an. Deleuzsche Rhizomgeflechte werden von orthogonalen Rastern oder monochromen Rechtecken überlagert, der freie Pinselstrich konkurriert mit der mit dem freien Lineal gezogenen Gitterlinie, Pastelltöne treffen auf satte Signalfarben. Formale Vielsprachigkeit als wichtigstes »Stilmerkmal« der Malerei der 90er Jahre wird von Wolf in das strenge Korsett konzentrischer Rahmungen gezwängt, sodass das freie Surfen durch Moden und Kulturen letztlich als vom Diktat der Zelle formatiert erscheint, selbst Multikulti dem modernen Gesetz der Separierung, Grenzziehung und Isolierung folgt. Mehr noch: Die quasi-religiöse Ãœberhöhung der »Zonen«, ihre an Mandalas oder Ikonen erinnernde Präsenz, versucht jene magische Faszination zu benennen, die das »öffentliche Bild«; auf die Individuen ausübt und auf hypnotische Weise bannt und vereinzelt.