Die Basis der Arbeiten Hein Spellmanns sind nach wie vor die Fotografie und die Auseinandersetzung mit dem urbanen Raum. Die Häuserfassaden der großen Plattenbausiedlungen Berlins, die anonyme Architektur der Hochhäuser in den Großstädten mit ihren Stahlträgerkonstruktionen und Glasfassaden, all dies spiegelt sich wieder in den kissenähnlichen Polster-Objekten des Künstlers. Für Spellmann ist die Architektur sein Gegenüber, ein Dialogpartner, den er »en face« abbildet. Dieses Bild wird danach vom Künstler in Anlehnung an den Ausstellungstitel bearbeitet und geformt, die Abweichung von der Norm, jenes Quentchen »Anderes«, das die Differenz und das Individuelle auszeichnet, wird zum Thema.
Entsprechend sind die neuen, größeren Formate von Spellmanns Arbeiten, welche die Korrespondenz zu ihren monumentalen Vorbildern deutlicher werden lassen. Auch das Äußere der Objekte weicht ab von der gradwinkelig angelegten Form der früheren Jahre, sie sind geprägt durch weiche, runde und wie durch einen Zerrspiegel gesehene Konturen.
Die schwarzen Blüten von Gerold Tusch sind mit ihrer prallen Dichte Entgegnungen auf historischen Stuck und spielerischen Zierrat. Gemeinsam mit zwei großen prunkvollen Repräsentationsvasen thematisieren Sie die obsessive Lust am Dekor ebenso wie dessen Funktion.
Die barocke Freude am »jeu de mots« – dem Wortspiel findet sich in den Werktiteln bei Gerold Tusch wieder. Die Blütenformen an der Wand heißen »Mauer-Blümchen« und sind ebenso wie die Vasenobjekte »Pad & Paddy« (padded = engl. für gepolstert) mit üppigen roten Samtpolstern ergänzt.
Die Arbeit »Grott-eske« vereint Elemente aus dem bildhaften barocken Zitatenschatz. Phantasievolles Gitterwerk aus zarten Holzlatten verbindet sich an der Wand mit keramischen Schalen. Innen mit Samt gepolstert, bevölkert seltsames Getier diese Grotten. Kleines, vieldeutiges Formengut besiedelt die Höhlen – hautfarben, lasziv und organisch anmutend.
Formale Zitate und Übersetzungen, mehrfache Bedeutungen und die überlegten Titel verbinden sich bei Gerold Tusch zu spielerischen und doch bedachten Werkstrukturen.
»Die Bilder Joachim Grommeks haben enorme visuelle Präsenz, trotz ihres vergleichsweise kleinen Formats. Sie wirken streng minimalistisch in ihrer Komposition von Flächen und der klaren Farbigkeit, zugleich haben sie etwas Provisorisches, Unfertiges. Ein spannungsreiches Zwischenstadium, als sei noch nicht endgültig entschieden, welche Fläche welche überlagern soll. Teilweise sind Partien einer Spanplatte zu sehen und Klebestreifen scheinen stehengelassen.
Dennoch ist in diesen Arbeiten nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Grommek benutzt handelsübliche, industriell beschichtete Spanplatten als Untergrund, doch die grau-braun gesprenkelten Flächen, die man für sichtbar gelassene Partien des Bildträgers hält, entpuppen sich als täuschend echt gemalte Spanplatte. Und auch bei den bunten, transparenten »Klebebändern« handelt es sich um exakt aufgetragene Lackschichten, die die perfekte Illusion einander überlappender Plastikklebestreifen erzeugen. Das abstrakte »ungegenständliche« Bild besteht bei Grommek im Grunde aus höchst gegenständlicher Malerei. Einer Malerei, deren Gegenstand die eigene Materialität ist.«
(Bettina Dziembowski, in: Joachim Grommek, Tilt; Katalog Kunstverein Springhornhof, 2006)>
»Das Menschenbild ist grundsätzliches Thema der Künstlerin Xenia Hausner. In großformatigen »Gemälden« zelebriert sie es als existentielles Signum menschlicher Erscheinungsformen, wobei die Darstellungsweise niemals nur Abbildung, sondern umfassende Physische und psychologische Auslotung meint. Es sind intime Physio- und Psychogramme, Zur-Schau-Stellungen, eingebettet in Szenarien und Objektambiente, also Zufügungen im Sinne eines Hinzufügens, die den narrativen Raum der Personnagen evozieren, sozusagen ihr pikturales Dramolett inszenieren. Schon sehr früh spielt dabei in den Vorarbeiten zur Malerei die Verwendung photographischer Bilder eine wichtige Rolle: Als Hilfsmittel visuellen Erinnerns oder als Werkzeug für Arbeitsprozesse und kompositorische Gestaltungen wurde die Photographie immer wieder als »Modell« beigezogen und im »Vorraum« der Malerei eingesetzt. Seit 2003 arbeitet sie mit den Möglichkeiten der »Mixed Media«, in deren Zentrum die Malerei und Photographie steht und auf eine lange Kunst- und Bildgeschichte verweist.«
(Carl Aigner; in: Xenia Hausner, You & I, Katalog Prestel, 2008, S. 108/109)
Die »Bilderlesereise« bietet die Möglichkeit an einem Tag in unterschiedlichen Orten Lesungen von österreichischen Autorinnen und Autoren zu erleben. Bereits zum dritten mal wird diese Form der Kooperation zwischen neun Salzburger Galerien und dem Literaturhaus Salzburg durchgeführt. Die Lesungen in ungewöhnlichen Räumen ermöglichen eine intermediale Kunsterfahrung zwischen Bildender Kunst und Literatur.
Start und Ausgangspunkt ist in der UBR Galerie, den Endpunkt der »Reise« bildet die letzte Lesung des Tages und das Abschlußfest in der Galerie Fotohof. Die »Bilderlesereise« in diesem Jahr ist dem Thema »Dichtkunst« gewidmet. Die Autorinnen und Autoren lesen eigene poetische Texte und Lieblingsgedichte eines anderen Autors.
Durch den Tag begleiten Sie Tomas Friedman und Ines Schütz vom Literaturhaus (Moderation) und Ulrike Reinert von der UBR Galerie.
Idee und Konzept: Dr. Ulrike Reinert, WKS Berufsgruppensprecherin, und Tomas Friedmann, Literaturhaus Salzburg
Veranstaltungsort: | Lesung von: | |
1100 | UBR Galerie Ulrike Reinert, Auerspergstraße 51 | Christoph Janacs |
1200 | Galerie Thaddaeus Ropac, Mirabellplatz 2A | Catarina Carsten |
1300 | Leica Galerie, Mirabellplatz 8 | Lisa Mayer |
1400 | Galerie Altnöder, Sigmund-Haffnergasse 3/1.Stock | Christine Haidegger |
1500 | Galerie Welz, Sigmund-Haffnergasse 16 | Walter Kappacher |
1600 | Galerie 5020, Sigmund-Haffnergasse 12/1 | Margarita Fuchs |
1700 | Mario Mauroner Contemporary Art Salzburg, Residenzplatz 1 | Peter Reutterer |
1800 | Galerie im Traklhaus, Waagplatz 1a | Gudrun Seidenauer |
1900 | Galerie Fotohof, Erhardplatz 3 | Gert Jonke |
Abschlußfest |
Eine gemeinsame Veranstaltung von Literaturhaus Salzburg und den neun Galerien.
Mit freundlicher Unterstützung von: Wirtschaftskammer Salzburg/Sparte Handel, Altstadt Salzburg Marketing GmbH, Bankhaus Spängler, Salzburger Buchwochen, Rupertus Buchhandlung, Buchhandlung Stierle, Verlag Jung und Jung, Otto Müller Verlag
20.3.–3.5.2008
Mit Arbeiten von: Fides Becker, Bildkombinat Bellevue, Thom Barth, Knut Eckstein, Gertrud Fischbacher, Dietmar Franz, Ralph Humrich, Susanne Hofmann, Andreas Jauss, Ronald Kodritsch, Hein Spellmann, Gerold Tusch, Rob de Vry, Hermann Wolf, Sofi Zezmer